Montag, 21. September 2009

Hello my friend, buy sun glasses?

Ich bin wieder zurück aus Griechenland (genauer: Athen/Attika) und habe ein paar Fotos online gestellt (Album aufrufen). Neben viel Kultur, viel Neuem und reichlich Erholung war es ein sehr interessanter und spannender Urlaub.
  • Ich erweiterte meinen betriebswirtschaftlichen Horizont: Offensichtlich funktioniert es, Sonnenbrillen bei Nacht zu verkaufen, Regenschirme bei prallem Sonnenschein und 31 Grad Celsius und Koffer an Touristen (klar, welcher Tourist hat auch schon einen Koffer - ideale Zielgruppe). Da macht es nichtmal was aus, wenn drei Verkäufer auf einem Meter Bürgersteig exakt die gleichen Produkte anbieten.

  • Ich sah das erste Mal Soldaten in Strumpfhosen und mit schwarzen Puscheln an den Schuhen. Zur Begrüßung gucken sie besonders grimmig, strecken sie ihre Beine aus und füßeln dann auf eineinhalb Metern Höhe miteinander. Verstörend.

  • Ich korrigierte meine Meinung zu Zebrastreifen: Es geht (insbesondere für Taxifahrer) durchaus in Ordnung, wenn man direkt auf dem Zebrastreifen anhält und nicht davor. So gewinnt man wichtige Meter, wenn die Ampel wieder auf Grün springt.

  • Ich korrigierte überhaupt meine Meinung zur Straßenverkehrsordnung generell: Einbahnstraßen, Stoppschilder, Abbiegeverbote, Linksüberholen-Regel - das sind doch mehr so "Empfehlungen", aber keine Gesetze. Und wenn man eben mal anhalten muss, dann tut man das - egal, ob die Straße einspurig oder gar ein Parkplatz frei ist. Durchgängig mit Warnblinker zu fahren kann sogar vor Unfällen schützen, weil man bei der nächsten Kreuzung sowohl rechts als auch links abbiegen kann. Und "Taxifahrer" übersetzt man am besten mit "Lonely Riders" - Ausgestoßene, die außerhalb der gesellschaftlichen Regeln agieren (müssen).

  • Ich zollte der Bürokratie Respekt: Wer eine einzige Stadt aus sage und schreibe achtunddreißig Teilstädten mit jeweils eigenen Bürgermeistern zusammenpuzzelt, der hat Respekt verdient. Dass Straßennamen dann bis zu dreißigmal in derselben Stadt vorkommen - tja, passiert.

  • Ich lernte die südeuropäische Streitkultur schätzen: Es hat was, wenn auf offener Straße Handtücher aus den Fenstern gepfeffert werden. Das hat wesentlich mehr Stil als Handgreiflichkeiten oder langweilige Beschimpfungen.

  • Ich fühlte mich sonderbar beschützt, als sich Sitznachbarn in der Metro bei jeder vorbeizischenden Kirche bekreuzigten. Gottes Segen auf all unseren Wegen. Insbesondere in der Bahn.

Mittwoch, 2. September 2009

Levy, ...

... wir müssen reden. Das hat doch alles keinen Zweck, und Du hast es wahrscheinlich eh schon mitbekommen: Jemand Jüngeres, Attraktiveres und Leistungsfähigeres ist in mein Leben getreten.
(alt)
(neu)

Alles hat ein Ende nur die Wurscht hat zwei - und wir wussten von Beginn an, dass wir nur auf Zeit aneinander gebunden sein würden. Allein der Wirtschaftskrise verdanken wir unsere lange Beziehung: volle siebenundzwanzigtausendvierhundertsechsunddreißig Kilometer in dreihundertsechsundneunzig Tagen. Meine eintausendzweihundertundein Liter feinster Dieselkraftstoff fuer immerhin eintausenddreihundertzweiundzwanzig Euro scheinen Dir jedenfalls geschmeckt zu haben, denn beschwert hast Du Dich nie - aber echtes Vertrauen ist ja nicht mit Geld aufzuwiegen. Dabei warst Du insgesamt eigentlich richtig sparsam: 4,38 Liter im Schnitt macht Dir wohl so schnell keiner nach.

Nun steht also der Moment des Abschieds bevor. Genauer gesagt: er stand bevor, nämlich gestern. Während der Gutachter Deine kleinen, liebgewonnenen Macken unbarmherzig und ohne jegliche Gefühlsregung mit gelbem Wachstift einkringelte und fotografierte, blieb uns kaum Zeit zum Auf-Wiedersehen-Sagen. Ich hoffe, dass Deine neue Besitzerin/Dein neuer Besitzer Dich respektvoll behandelt und Du gut mit ihr/ihm klar kommst. Vielleicht schafft sie/er es ja sogar, Dich noch ein bisschen häufiger zu waschen und nach Deinem Ölstand zu schauen als ich.

Bitte vergiss eines nicht: Du bist und bleibst ein Kind der A3 - satte 753 von 778km hast Du bereits gesehen - behalte sie gut in Erinnerung.